Ratgeber Sommerreifen: Alle Infos zu Auswahl, Kauf und Wechsel
Mit Sommerreifen sind Sie in der warmen Jahreszeit sicher unterwegs und haben in jeder Situation den richtigen Grip. Bei heißen Asphalttemperaturen und trockenem oder regennassem Fahrbahnbelag muss sich ein Sommerreifen ganz anderen Herausforderungen stellen als ein Winterreifen. Erfahren Sie in unserem Ratgeber zu Sommerreifen, was es bei der Auswahl, beim Reifenkauf und bei der Nutzung zu beachten gilt.
Inhaltsverzeichnis
Woran erkennt man Sommerreifen?
Die Frage „Wie erkennt man Sommerreifen?“ lässt sich leicht beantworten. Fehlt dem Reifen das sogenannte Alpine-Symbol, handelt es sich um einen nicht wintertauglichen Pneu. Beim Alpine-Symbol handelt es sich um das Piktogramm eines dreigipfligen Berges mit einer Schneeflocke. Winter- und Ganzjahresreifen müssen dieses Schneeflocken-Symbol verpflichtend tragen. Eine gesonderte Kennzeichnung, die einen Sommerreifen spezifisch als solchen markiert, gibt es aber nicht.
Sommerreifen kann man am Profil erkennen: Sommerreifen verfügen normalerweise über mehr parallel verlaufende, umlaufende Rillen als Winterreifen. Außerdem ist das Material härter, da es weniger Naturkautschuk enthält. Winterreifen hingegen haben schräge Lamellen und weisen auch in der Mitte der Lauffläche viele einzelne Profilblöcke auf.
Wenn Sie ein weiteres Symbol auf der Reifenwandung entdeckt haben, ohne dass ein Alpine-Symbol zu sehen ist, werden Sie sich vielleicht fragen: „Was bedeutet M+S auf Sommerreifen“? M+S steht für „Mud and Snow“ oder auf Deutsch „Matsch und Schnee“. Meist findet sich das Symbol neben dem Alpine-Symbol auf Winter- oder Ganzjahresreifen. Da es sich aber nicht um eine geschützte Kennung eignet, kann M+S mitunter auch auf Sommerreifen erscheinen. Bis zum 30. September 2024 werden Reifen, die nur das M+S-Symbol und nicht das Alpine-Symbol tragen, die Anforderungen als Winterreifen erfüllen.
Ab wann und wo sind Sommerreifen Pflicht?
In Deutschland besteht eine situative Winterreifenpflicht. Nach § 2 Abs. 3a der StVO gilt, dass bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte nur Fahrzeuge mit Reifen geführt werden dürfen, die § 36 Abs. 4 StVZO genügen. Als Winterreifen im Sinne des Gesetzes gilt ein Reifen, der über das Alpine-Symbol verfügt. Eine Sommerreifenpflicht gibt es dagegen nicht – weder eine situative noch eine absolute. Dennoch empfiehlt es sich in der Regel, im Frühjahr auf Sommerreifen umzusteigen, da ihre Materialmischung und ihr Profil bessere Eigenschaften bei warmen Temperaturen aufweisen.
Wann sollte man von Winter- auf Sommerreifen wechseln?

Sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus ökologischen Gründen ist es sinnvoll, mit Sommerreifen zu fahren, wenn die Temperatur konstant über sieben Grad Celsius liegt. Eine fixe kalendarische Frist für eine Sommerreifenpflicht zu setzen, ist hingegen nicht sinnvoll, da in verschiedenen Regionen Deutschlands noch zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten Nachtfrost auftreten kann. Es geht also allein darum, ab welcher Temperatur Sommerreifen sinnvoll sind.
Im Volksmund verankert hat sich inzwischen die sogenannte O-bis-O-Regel. Diese besagt, dass von Oktober bis Ostern Winterreifen zu fahren sind, von Ostern bis Oktober dementsprechend Sommerreifen. Da bis Ende März in vielen Regionen des Landes mit Bodenfrost zu rechnen ist, erweist sich ein Wechsel zu Sommerreifen rund um die Ostertage tatsächlich als sinnvoll. Fahren Sie bitte nicht mit Winterreifen im Sommer - und vor allem nicht mit Sommerreifen im Winter.
Wie lange darf man Sommerreifen fahren?
Da in Deutschland keine Sommerreifenpflicht besteht, existiert auch kein gesetzlich festgelegter kalendarischer Termin, bis man Sommerreifen fahren darf. Die situative Winterreifenpflicht nach § 2 Abs. 3a der StVO und § 36 Abs. 4 StVZO gilt, sobald mit Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte zu rechnen ist. Daher erweist es sich innerhalb Deutschland gemäß der allgemein vielzitierten O-bis-O-Regel als sinnvoll, bis etwa Mitte Oktober den Wechsel von Sommer- zu Winterreifen zu vollziehen.
Außerdem ist auf die eine ausreichende Profiltiefe zu achten. Der Gesetzgeber legt für Sommerreifen eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm fest. Sommerreifen mit einer geringeren Profiltiefe dürfen nicht mehr gefahren werden. Wichtig zu wissen: Mit nachlassender Profiltiefe verlieren Sommerreifen an Bremsleistung bei Nässe, sodass es bei nicht angepasster Fahrweise zu Aquaplaning kommen kann.
Neben dem Profil ist auch das Reifenalter maßgeblich dafür, wie lange man Sommerreifen fahren darf. Für Sommerreifen und alle andere Pkw Reifen empfehlen Experten ein Höchstalter von 6 Jahren, da es keine gesetzliche Regelung gibt.
Was ist die richtige Profiltiefe für Sommerreifen?
Bei welcher Profiltiefe Sommerreifen gewechselt werden müssen, ist gesetzlich festgeschrieben. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 Millimeter. Mit sinkender Profiltiefe sinkt allerdings auf nasser Fahrbahn auch die Nasshaftung. Das Risiko von Aquaplaning steigt an.
Neue Sommerreifen weisen in aller Regel eine Profiltiefe von acht Millimetern auf. Prüfen Sie die Profiltiefe in regelmäßigen Abständen mit einem Profiltiefenmesser, um möglichen Gefahrensituationen aus dem Weg zu gehen. Ausschlaggebend ist immer der am stärksten abgenutzte Bereich des Reifens.
Ausschlaggebend ist immer der am stärksten abgenutzte Bereich des Reifens. Als Indikator tragen Sommerreifen auf der Seite den Verschleißanzeiger, den TWI (Tread Wear Indicator). Kleine Erhebungen in den Profilrillen zeigen an, wenn die Profiltiefe erreicht ist, zu der ein Radwechsel mit Reifenmontage – manchmal auch nicht ganz korrekt Reifenwechsel genannt – fällig wird.

Wie lange halten Sommerreifen?
Viele Autofahrer stellen sich die Fragen, „Wie lange halten Sommerreifen im Schnitt?“ oder „Wie alt dürfen Sommerreifen sein?“. Natürlich gibt es auf beide Fragen niemals eine pauschale Antwort, da sie immer davon abhängig ist, wie stark die Sommerreifen tatsächlich beansprucht werden. Je mehr Sie fahren, desto schneller nutzen sich die Pneus ab. Fahren Sie vermehrt Langstrecken auf der Autobahn oder vornehmlich Kurzstrecken in der Stadt? Fahren Sie spritsparend und vorausschauend oder eher sportlich? Diese Faktoren haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie lange Ihre Sommerreifen halten.
Ob ein Austausch des Sommerreifens angebracht ist, hängt von zwei Faktoren ab: von der Reifenprofiltiefe und dem Reifenalter. Sie sollten daher regelmäßig prüfen, ob die gesetzliche Sommerreifen Profiltiefe von 1,6 mm noch gegeben ist. Ferner sollte der Sommerreifen nicht älter als 6 Jahre sein, so die Expertenmeinung.
Wie alt dürfen Sommerreifen sein?
Wann steht ein Wechsel an? Selbst wenn das Profil noch gut aussieht: Nach spätestens sechs Jahren sollten Sie sich neue Sommerreifen anschaffen. Die Gummimischung verhärtet durch UV-Strahlung, Feuchtigkeit und Ozon mit zunehmendem Alter und wird spröde. Darunter leiden die Fahrstabilität, Kurvensicherheit und Bremsleistung gleichermaßen.
Das Reifenalter erkennen Sie leicht anhand der DOT-Nummer auf der Seitenwand des Sommerreifens. Die ersten beiden Ziffern stehen für die Produktionswoche, die letzten beiden Ziffern für das Produktionsjahr des Reifens. Wann kauft man am besten Sommerreifen? Sie können den Reifen direkt vor Beginn der Sommersaison aber auch antizyklisch kaufen. Achten Sie immer auf ein aktuelles Produktionsdatum Ihres Sommerreifens.
Wünschen Sie sich mehr Informationen rund um den Kauf von Sommerreifen? Dann werfen Sie doch auch einen Blick in unseren Artikel rund um das Thema Reifen kaufen.
Welche Sommerreifen passen auf mein Auto?
Welche Reifengröße oder welche Reifendimension auf Ihr KfZ passt, entnehmen sie Ihrer Zulassungsbescheinigung unter Teil I, Punkt „Bereifung“, oder Sie werfen einen Blick auf die Seitenwand Ihres alten Reifens. Führen Sie Ihr Fahrzeug mit falscher, nicht passender Bereifung, riskieren Sie nicht nur Ihre Betriebserlaubnis, sondern auch Ihren Versicherungsschutz. Wir helfen Ihnen gerne bei der Auswahl des passenden Reifens.
Aus der Zulassungsbescheinigung Teil I entnehmen Sie, welche Reifengröße für Ihr KfZ geeignet ist. In den Zeilen 15.1 und 15.2 ist eine Größenkombination eingetragen. Die Zahlen, die Sie dort finden, sollten Sie auf der Reifenflanke Ihrer Sommerreifen wiedererkennen. Als Beispiel ziehen wir einen Reifen mit der Dimension 205/50 R 16 91V heran.
- Reifenbreite: 205 bedeutet 205 Millimeter und bezeichnet die Breite der Lauffläche.
- Höhen-Breiten-Verhältnis: 50 bedeutet, dass die Reifenhöhe halb so groß ist wie die Reifenbreite.
- Bauart: R steht für radiale Bauweise. Das heißt, die Karkassenfäden verlaufen radial von einem zentralen Punkt weg. Nur Oldtimer verfügen noch über D, also Diagonalreifen. Steht ein F hinter dem R, steht das für Run-Flat, also Reifen, die mit einer Notlaufeigenschaft versehen sind.
- Reifendurchmesser: Die nachfolgende Zahl, im Beispiel 16, bezeichnet die Zollanzahl des Reifendurchmessers.
- Lastindex: Er wird auch Tragfähigkeitsindex oder Loadindex genannt und gibt die Belastbarkeit eines Reifens an.
- Geschwindigkeitsindex: Der letzte Buchstabe gibt einen Speed-Index an, der die maximale Geschwindigkeit angibt, mit der der Reifen befahren werden darf.
Vielleicht interessiert Sie auch: Welche Sommerreifen darf ich fahren?
Wie viel Reifendruck bei Sommerreifen?
Der richtige Reifendruck ist essenziell. Er beugt Reifenschäden vor und beeinflusst Sicherheit und Fahrkomfort entscheidend. Ist er zu niedrig, erhöht sich der Rollwiderstand und das bedeutet, dass
- sich der Bremsweg verlängert und
- sich der Kraftstoffverbrauch steigert.
Ist der Reifendruck zu hoch, kann das ebenfalls fatale Folgen haben. Zum Beispiel:
- Weniger Bodenhaftung
- Schnellerer Verschleiß
- Längerer Bremsweg
- Verringerte Kurvenhaftung
Der individuell richtige Reifendruck wird vom Fahrzeughersteller vorgegeben. Sie finden ihn in der Reifendrucktabelle Ihrer Fahrzeugdokumente oder meist an der Innenseite der Fahrertür.
Gut zu wissen: Messen Sie den Druck immer bei kaltem Reifen nach maximal 10 Kilometern Verkehr innerorts. Moderne Wagen übernehmen mit dem RDKS (Reifendruckkontrollsystem) die notwendige Überprüfung.
Wie lagert man Sommerreifen richtig?
Sommerreifen richtig zu lagern ist wichtig, damit sie bis zur Wintersaison in gutem Zustand bleiben. Ohne Felgen sollten Sie die Reifen auf trockenem und sauberem Boden lagern und monatlich leicht drehen. Laut ADAC sollten Sie einen dunklen Lagerort aussuchen, um den Einfluss von UV-Strahlung auszuschließen. Außerdem sollte man die Sommerreifen vor der Einlagerung gründlich reinigen, auf Fremdkörper und Schäden untersuchen, die Profiltiefe messen und den Reifendruck um 0,5 bar erhöhen, um den Druckverlust während der Einlagerungsphase auszugleichen.
Bei der Reifeneinlagerung ist also eines zu beachten, genau wie beim Einlagern der Kompletträder mit Felge. So sollten nicht mehr als vier Räder übereinander gestapelt werden. Felgenbäume und Wandhalterungen bieten sich ebenfalls für die Aufbewahrung von Rädern an.
Möchten Sie sich nicht selbst um die Reifeneinlagerung kümmern oder fehlt Ihnen der dafür nötige Platz, ist die professionelle Einlagerung in der Werkstatt eine clevere Alternative. So können Sie sicher sein, dass Ihre Pneus bis zum nächsten saisonalen Reifenwechsel fachgerecht aufbewahrt werden. Bei uns können Sie gleich online einen Termin für die Einlagerung und weitere Services in Ihrer nächsten Vergölst Werkstatt buchen. Nutzen Sie einfach unsere Werkstatt-Suche und sichern sich eine kostenlose Ersteinlagerung.

Vergleich von Sommerreifen und Ganzjahresreifen
Viele Fahrer sehen in Ganzjahresreifen eine praktische Lösung im Vergleich zu zwei separaten Sätzen an Winter- und Sommerreifen. Ein Vorteil ist, dass der zweimal pro Jahr anfallende Reifenwechsel entfällt. Der Nachteil: Ein Ganzjahresreifen stellt immer einen Kompromiss zwischen Sommerreifen und Winterreifen dar. Das betrifft unter anderem die Gummimischung und die Profilgestaltung. Natürlich ist es aber nicht möglich, die Spezifikationen beider Saisonreifen vollständig in Einklang zu bringen.
Das heißt: Ein Ganzjahresreifen kann zwar bei normalem Gebrauch im Alltag gute Fahreigenschaften bieten, aber letztendlich nicht mit den Spezialisten Sommerreifen und Winterreifen mithalten. Dies belegt so mancher Winterreifen- und Sommerreifen-Test.
Weitere Tipps rund um Sommerreifen
Sicherlich gibt es zahlreiche weitere interessante Fragen, die sich rund um das Thema Sommerreifen kaufen drehen, etwa:
- Welche Sommerreifen sind die besten für mein Fahrzeug?
- Was kostet ein Satz Sommerreifen?
- Was kosten Sommerreifen ohne Felgen?
Keine dieser Fragen lässt sich pauschal beantworten. Aufschlussreich sind Sommerreifen-Tests des ADAC und der Fachzeitschriften „AutoBild“ und „auto motor sport“, deren Ergebnisse wir für Sie regelmäßig aufbereiten und übersichtlich zusammenfassen. Zudem entdecken Sie bei uns Reifen verschiedener namhafter Hersteller. Gerne beraten wir Sie auch persönlich: Buchen Sie am besten gleich einen Termin in Ihrer nächsten Vergölst Werkstatt!
Lesen Sie auch unsere Ratgeber für Winterreifen und für Urlaub mit dem Auto.