ADAC 2022: Winterreifentest 185/65 R15 T
In der kalten Jahreszeit sind Winterreifen wichtig, die guten Grip auf Schnee, Eis und auch bei Nässe bieten. Der ADAC hat im Jahr 2022 Winterreifen getestet, mit folgendem Ergebnis: Vier Reifen, unter anderem der Continental WinterContact TS 870 oder der Semperit Speed-Grip 5, sind in allen wichtigen Kriterien gut bis sehr gut und eignen sich als Allrounder daher uneingeschränkt für den Winter. Das Mittelfeld zeigt in einzelnen Disziplinen Schwächen – hier sollten Sie prüfen, ob Sie davon betroffen sind. Zwei Testkandidaten fielen komplett durch.
Was wurde getestet?
Der ADAC hat im September 2022 Winterreifen in der Dimension 185/65 R15 und dem Geschwindigkeitsindex T getestet. Damit dürfen die Reifen bis zu einer Geschwindigkeit von 190 km/h gefahren werden. Sie kommen hauptsächlich auf kleineren Kompaktfahrzeugen zum Einsatz.
Die Winterreifen der Größe 185/65 R15 werden also auf Fahrzeugen wie dem Dacia Sandero, Fiat Panda, KIA Rio und dem Nissan Micra montiert. Ebenso gilt dies für Autos wie den Renault Clio, Toyota Yaris oder VW Polo, der hier auch Testfahrzeug war.
Das Fazit des Reifentests
Vier Reifen erreichen das Prädikat “besonders empfehlenswert”. Das bedeutet, dass alle Modelle eine sehr gute Wahl sind, da sie in allen Kategorien gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen. Sie unterscheiden sich allerdings in Nuancen. Der Continental WinterContact TS 870 ist der Ausgewogenste, der Goodyear UltraGrip 9+ erzielt das beste Ergebnis auf nasser Fahrbahn, der Semperit Speed-Grip 5 überzeugt mit der besten Schneebewertung und der Michelin ist beim Verschleiß ganz vorn.
Sieben weitere Reifen haben leichte Schwächen in manchen Disziplinen, während zwei weitere Reifenhersteller mangelhafte Produkte ins Rennen geschickt haben. Von diesen beiden Pneus ist laut den Testern klar abzuraten.
Der ADAC Winterreifentest 2022 im Überblick
Platz | Marke, Produkt | ADAC Urteil | Prädikat |
---|---|---|---|
1. | Continental WinterContact TS 870 | 2,2 | besonders empfehlenswert |
1. | Goodyear UltraGrip 9+ | 2,2 | besonders empfehlenswert |
1. | Semperit Speed-Grip 5 | 2,2 | besonders empfehlenswert |
4. | 2,3 | besonders empfehlenswert | |
5. | BF Goodrich G-Force Winter 2 | 2,7 | empfehlenswert |
5. | Vredestein Wintrac | 2,7 | empfehlenswert |
7. | Bridgestone Blizzak LM005 | 3,0 | empfehlenswert |
7. | Maxxis Premitra Snow WP6 | 3,0 | empfehlenswert |
9. | Firestone Winterhawk 4 | 3,2 | empfehlenswert |
10. | Nexen Winguard Snow G3 | 3,3 | empfehlenswert |
11. | AVON WT 7 Snow | 3,5 | empfehlenswert |
12. | Dunlop Winter Response 2 | 3,6 | bedingt empfehlenswert |
13. | Fulda Kristall Montero 3 | 3,7 | bedingt empfehlenswert |
14. | Barum Polaris 5 | 3,9 | bedingt empfehlenswert |
15. | Imperial Snowdragon HP | 5,3 | nicht empfehlenswert |
16. | WANLI SW611 | 5,5 | nicht empfehlenswert |
Die Testergebnisse im Detail
Continental WinterContact TS 870
Der Reifen erreicht nirgends die Bestnote, dafür sehr gute Ergebnisse bei allen Kriterien wie Schnee, Eis, nasse und trockene Straßen. Diese Ausgewogenheit ohne Schwächen bedingt das Prädikat “besonders empfehlenswert”. Leichte Abzüge im Bereich “Geräusch/Komfort”.
Goodyear UltraGrip 9+
Bester bei Nässe dank guter Nasshaftung und ansonsten sehr ausgewogen, mit sehr guten Noten in allen Bereichen. Auch dieser Reifen verdient sich das Ergebnis “besonders empfehlenswert”. Geringe Schwächen im Bereich “Geräusch/Komfort”.
Semperit Speed-Grip 5
Beste Bewertung auf Schnee etwa bei den Bremswegen, in sämtlichen Hauptkriterien gute Noten. So erreicht der Semperit-Testkandidat ebenfalls noch das Prädikat “besonders empfehlenswert”. Geringe Abzüge im Bereich “Geräusch/Komfort”.
Michelin Alpin 6
Der Reifen erreicht in allen Testkriterien gute Ergebnisse insbesondere beim Verschleiß, was neben der hohen Laufleistung in der Summe die Gesamtbewertung “besonders empfehlenswert” ergibt.
BF Goodrich G-Force Winter 2
Sehr gut auf Schnee und Eis durch gute Traktion: sehr gutes Bremsen und Anfahren auf rutschigem Untergrund. Hat aber leichte Nachteile auf trockener und schneefreier, nasser Fahrbahn, daher “empfehlenswert”.
Vredestein Wintrac
Überzeugt auf trockener wie nasser Fahrbahn, ebenso bei Eisglätte. Der Reifen leistet sich kleinere Schwächen auf Schnee und beim Komfort, daher “empfehlenswert”.
Bridgestone Blizzak LM005
Sehr gute Leistungen auf trockener wie nasser Fahrbahn, gutes Fahrverhalten und starker Grip bei Schnee. Allerdings zeigt der Reifen deutliche Leistungsabfälle auf Eis und beim Verschleiß. Deswegen reicht es nur für ein “empfehlenswert”.
Maxxis Premitra Snow WP6
Gute Leistung auf schneefreier Straße, egal ob trocken oder nass. Ist jedoch nur befriedigend bei Eis, Schnee, Verbrauch und Verschleiß, daher “empfehlenswert”.
Firestone Winterhawk 4
Die Stärken des Reifens liegen im Fahren bei Schnee, Eis und auch Nässe, und das bei geringem Kraftstoffverbrauch und Verschleiß. Klare Schwächen bei Trockenheit führen zum Prädikat “empfehlenswert”.
Nexen Winguard Snow G3
Gute Noten bei Nässe und Eis, außerdem beim Kraftstoffverbrauch und Verschleiß. Auf verschneiter und trockener Fahrbahn jedoch nur befriedigende Ergebnisse und somit die Wertung “empfehlenswert”. Achtung: Ab der Herstellungswoche 3321 gab es eine Änderung in der Gummimischung: Der Test basiert auf dieser Variante.
AVON WT 7 Snow
Die Stärken: nasse und vereiste Straßen sowie der geringe Kraftstoffverbrauch. Schwächen auf trockener Fahrbahn, auf verschneiter Straße noch deutlich schlechter. Testschlechtester im Bereich Verschleiß. Daher fällt die Gesamtwertung gerade noch “empfehlenswert” aus.
Dunlop Winter Response 2
Testbester beim Verhalten auf Schnee, sehr gut auf nasser und vereister Straße sowie beim Kraftstoffverbrauch. Dafür erhebliche Mankos beim Fahren auf trockener Fahrbahn, Neigung zum Übersteuern. In der Summe “bedingt empfehlenswert”.
Fulda Kristall Montero 3
Guter Grip auf Schnee und Eis, der sichere Bremsleistung und Seitenführung ermöglicht. Lediglich ausreichende Leistung auf trockener wie nasser Fahrbahn und Neigung zum Übersteuern, woraus sich das Prädikat “bedingt empfehlenswert” ergibt.
Barum Polaris 5
Gute Fahrleistungen auf Schnee, dazu kommt ein geringer Kraftstoffverbrauch und Verschleiß. Allerdings erhebliche Nachteile auf Eis, trockener wie nasser Straße und Neigung zum Übersteuern. Daher “bedingt empfehlenswert”.
Imperial Snowdragon HP
Gute Werte auf trockener Fahrbahn und beim Verschleiß. Jedoch erhebliche Mängel auf Schnee und vor allem bei Nässe. Der mangelhafte Reifen wird abgewertet auf “nicht empfehlenswert”.
WANLI SW611
Einzig beim Kraftstoffverbrauch und auf Eis zeigt dieser Reifen gute Werte. Klare Mängel auf trockener Straße und bei Schnee sowie erhebliche Schwächen auf nasser Fahrbahn werten den Reifen auf mangelhaft ab: “nicht empfehlenswert”.
So testet der ADAC die Winterreifen
Die Testmannschaft des ADAC geht beim Test der Winterreifen der Dimension 185/65 R15 wie folgt vor: Zunächst werden alle Reifen über eine Strecke von ca. 300 Kilometern auf wechselnden Positionen eingefahren.
Als Testfahrzeug diente ein VW Polo, die eigentlichen Tests fanden an unterschiedlichen Orten statt:
Trockener Untergrund: Bridgestone-Testgelände in Italien
Nasser Untergrund, Kraftstoffverbrauch und Geräuschverhalten: Continental-Testgelände in Deutschland
Verschleißverhalten: Straßenkonvoifahrten mit identischen Fahrzeugen in der Umgebung von Landsberg am Lech sowie Verschleißprüfstand bei Bridgestone plus Quervergleiche mit Straßenkonvoifahrten
Schnee: Testgelände “Testworld” in Finnland
Eis: Eisteststrecke von Continental
Die Prüf- und Qualitätssicherung umfasst dabei folgende Maßnahmen:
- Reifenprüfung nach DIN 78 051
- Anonymisierung der Testmuster
- Lasermessungen der Profiltiefe
- Mehrfachbewertungen durch unabhängige Testfahrer
- Korrektur der temperaturbedingten Einflüsse durch Referenzreifen
- Mathematische Fehlerbetrachtungen
Das eigentliche Testverfahren teilt sich dabei in sieben bewertete Rubriken auf, in denen folgende Eigenschaften getestet wurden:
Trockene Fahrbahn
- Fahrverhalten
- Fahrsicherheit
- Bremsen
Nasse Fahrbahn
- Bremsen
- Aquaplaning längs
- Aquaplaning quer
- Handling
- Kreis-/Seitenführung
Schneebedeckte Fahrbahn
- Bremsen
- Anfahren
- Handling
Eisfahrbahn
- Bremsen
- Seitenführung
Geräusch
- Innengeräusche
- Außengeräusche
Kraftstoffverbrauch
Reifenverschleiß
Die Gewichtung der Testkriterien des ADAC
Hauptkriterium | Gewichtung |
---|---|
Trocken | 15 % |
Nass | 30 % |
Schnee | 20 % |
Eis | 10 % |
Geräusch/Komfort | 5 % |
Kraftstoffverbrauch | 10 % |
Verschleiß | 10 % |
Was ist bei der Einlagerung der Winterreifen im Sommer zu beachten?
Wenn Sie nach dem Reifenwechsel Ihre Winterreifen über den Sommer selber einlagern möchten, achten Sie darauf, dass der Lagerort trocken, dunkel und kühl ist. Falls Sie Winterräder inklusive Felgen haben, nutzen Sie am besten einen Felgenbaum.
Oder Sie lagern Ihre Winterreifen oder Winterräder bei Ihrem Vergölst-Händler ein.
Können die Winterreifen auch im Sommer gefahren werden?
Sie sollten vermeiden, Winterreifen im Sommer zu fahren. Weil Winterreifen bei winterlichen Temperaturen so gute Eigenschaften gerade in Bezug auf Grip und Stabilität haben, ist ihre Gummimischung für den Sommer weniger geeignet. Denn mit zunehmender Wärme werden die Reifen weich, sie bieten weniger Stabilität und haben einen höheren Rollwiderstand und Abrieb. Fahren Sie im Sommer also Sommerreifen oder Allwetterreifen.
Sind M+S-Reifen dasselbe wie Winterreifen?
Nein. Winterreifen sind auf niedrige Temperaturen spezialisiert, M+S-Reifen sind für jede Temperatur geeignet. Aber Achtung: M+S-Reifen sind nicht auf ihre Wintertauglichkeit geprüft worden – Reifen mit dem Alpine-Symbol (Schneeflocke) hingegen schon. Sollten Sie sich für Ganzjahres- bzw. Allwetterreifen interessieren, achten Sie auf das Schneeflocken-Symbol. Reifen mit M+S-Bezeichnung, aber ohne Schneeflocke dürfen nur noch bis 2024 gefahren werden.