Torfmoosvermehrung auf 300 Quadratmetern am Steinhuder Meer

Hochmoore sind Kohlenstoffspeicher und ein wichtiger Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Vergölst unterstützt 2025 ein Projekt zur Vermehrung von Torfmoosen für die Renaturierung des Toten Moors bei Neustadt am Rübenberge.

In Niedersachsen gibt es viele Hochmoorlandschaften, die durch den industriellen Torfabbau teilweise oder vollständig zerstört wurden. Das birgt mehrere Risiken: „Intakte, also nasse Hochmoore speichern deutlich mehr CO2 als Bäume und Wälder. Wenn sie austrocknen, können sie dieser wichtigen Funktion im Kampf gegen den Klimawandel nicht mehr nachkommen. Schlimmer noch: Es wird zusätzliches CO2 aus den getrockneten Torfschichten freigesetzt, das die Atmosphäre belastet“, berichtet Felix Schulze-Varnholt. Der Mitbegründer der Nachhaltigkeitsinitiative Artenglück weiter: „Das ist nicht nur eine Katastrophe für uns Menschen, sondern auch für viele seltene Arten wie Frösche, Insekten oder Vögel, die im Moor ihr Zuhause finden. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität, ohne die z. B. die Produktion von gesunden und vielfältigen Nahrungsmitteln langfristig gefährdet wäre.“

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Wichtige Bulttorfmoose neu anzüchten

Es gibt Menschen und Vereine, die sich mit innovativen Projekten und Ideen gegen diese Entwicklung stemmen: So auch Corinna Roers und Heiko Köster von der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer. Sie betreiben ein Projekt zur Torfmoosvermehrung im Toten Moor bei Neustadt am Rübenberge. „Die Region ist stark vom Torfabbau gezeichnet. Es wurde daher bereits vor Jahrzehnten mit den klassischen Maßnahmen zur Wiedervernässung in Form von Torfdämmen und anderen Methoden gearbeitet, um das wertvolle Wasser aus Niederschlägen im Moor zu halten. Leider stellte sich dabei heraus, dass wichtige Moosarten sich nicht von allein wieder ansiedeln. Sie sind aber essenziell für die Torfbildung im Hochmoor. Daher haben wir beschlossen, diese Bulttorfmoose für die Wiederansiedlung selbst zu vermehren“, berichtet Köster.

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Vermehrung von Bulttorfmoosen auf Anzuchttischen und im Moor

Bei dem Projekt, das 2019 startete, werden seither verschiedene, für die Region typische Moosarten unter freiem Himmel auf Anzuchttischen vermehrt. „Diese Form der Anzucht bietet den Vorteil, dass wir einen konstanten Wasserpegel gewährleisten können. Dafür verwenden wir Regenwasser, das wir in Wassertanks auffangen. Wenn die Moose eine gewisse Höhe erreicht haben, ernten wir die obere Schicht einmal pro Jahr mit einer klassischen Heckenschere vorsichtig ab. Das so gewonnene Material verteilen wir auf unseren Vermehrungspoldern oder geeigneten Wiedervernässungsflächen im Toten Moor. Das Torfmoosfeld haben wir im Vorfeld angelegt, Bewässerungsgräben gezogen und den Wasserstand stabilisiert. Für die dortige Weitervermehrung treten wir das ausgestreute Moosmaterial leicht fest – dafür verwenden wir der Einfachheit halber Schneeschuhe. Bei der direkten Ansiedlung auf Wiedervernässungsflächen nutzen wir Schwingrasen – also eine auf dem Wasser schwimmende Pflanzendecke“, berichtet Roers. Auch auf den Flächen mit den neu  angesiedelten Moosteppichen kann alle zwei bis drei Jahre die obere Schicht geerntet und zur Vermehrung der Bulttorfmoose auf weiteren Flächen verwendet werden.

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Mehr als 1 Hektar Lebensraum

Gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitspartner Artenglück unterstützt Vergölst im Herbst 2025 die Torfmoosvermehrung auf einer Gesamtfläche von 300 Quadratmetern im Toten Moor. Zudem wird die langjährige Blühwiese in der Lüneburger Heide mit einer heutigen Gesamtgröße von 11.000 Quadratmetern weiter gepflegt und erhalten.

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Mehr über das Torfmoosprojekt und die Ökologische Schutzstation:

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